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In der Natur, beispielsweise bei Wölfen, Bären, Luchsen, Füchsen, manchen Affenarten und vielen anderen Spezies stehen Insekten schon seit je her auf dem Speiseplan. Seit ein paar Jahren entwickelt sich in der Schweiz der Trend, Insekten zu essen und zu verfüttern. Ob und wieso das sinnvoll ist, wird hier behandelt.
Seit mehreren Jahren weisen die vereinten Nationen UN (Food and Agriculuture Organization oft he United Nations FAO) auf die Vorteile von hochwertigem Eiweiss aus Insekten hin. Eine Zusammenfassung des Papers „Edible insects: future prospects for food and feed security“ erhältlich unter http://www.fao.org/forestry/edibleinsects/en/ dient als eine der Quellen für nachfolgende Informationen. zur Website
Abbildung 1: Logo Schweizerische Eidgenossenschaft
Am 1. Mai 2017 wurden in der Schweiz mit der Revision der Lebensmittelverordnung folgende Insektenarten als Lebensmittel zugelassen:
Diese dürfen damit unter bestimmten Voraussetzungen als ganze Tiere, zerkleinert oder gemahlen an Verbraucher abgegeben werden.
Quelle: Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Zur Website
Ein Drittel des weltweiten Eiweissbedarfes der Menschen wird heutzutage aus Viehhaltung bezogen. Dabei macht Viehhaltung bereits 20 % der gesamten Landtiermasse aus und verbraucht 30 % der gesamten eisfreien Landmasse sowie 70 % der Landwirtschaftsfläche. Vieh verursacht zudem bis zu 18 % aller durch den Menschen ausgeschütteten Treibhausgase. Im Landwirtschaftssektor allein macht Viehhaltung ca. 80 % aller Emissionen aus.
Im Gegensatz dazu benötigen Insekten weniger Raum, Wasser und verursachen weniger Treibhausgase. Der Grund dafür ist einfach erklärt: Insekten sind wechselwarme Tiere, weswegen sie die Körpertemperatur nicht selber regulieren müssen. Während beispielsweise ein Rind einen Grossteil seiner durch das Futter aufgenommenen Energie darauf verwenden muss, die eigene Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, kann das Insekt die gesamte aus dem Futter gewonnene Energie für das Massewachstum einsetzen. Zudem pflanzen sich Insekten sehr schnell fort.
Es wird also deutlich: Das Insekt wächst schneller und ist dabei sogar sparsamer und effizienter als ein Säugetier. Der Verbrauch an Wasser, Futter, Energie und Platz zur Produktion von einem Kilogramm Insekten beträgt ein Bruchteil dessen, was für die gleiche Menge Rind oder Schwein nötig ist.
Das Verhältnis von Eiweiss zu Energie von manchen Insekten ist hervorragend. Allgemein ist schon der absolute Eiweissgehalt nennenswert.
Hier der direkte Vergleich:
Durchschnittlicher Eiweissgehalt pro 100 g in verschiedenen Proteinquellen |
|
Quelle |
Proteingehalt |
Rindfleisch |
Bis zu 23 g |
Fisch, je nach Art |
Bis zu 27 – 30 g |
Huhn / Poulet |
Bis zu 31 g |
Mehlwurm |
Bis zu 55 g |
Heuschrecke |
Bis zu 60 g |
Das Eiweiss, das die Insekten liefern, enthält alle für den Menschen essentiellen Aminosäuren. Zudem sind sie sehr ballaststoffhaltig, was die Verdauung in Schwung hält. Unsere Hunde und Katzen können demnach ebenso von den erwähnten Proteinen profitieren, welche einerseits sehr gut verdaulich sind und andererseits sehr gut in der Zusammensetzung der Aminosäuren.
Abbildung 2: Heuschrecke
Ebenso ist zu erwähnen, dass Insekten reich an ungesättigten Fettsäuren sind, was sich positiv auf Haut, Fell und das Immunsystem allgemein auswirken kann. Sehr gut dabei sind Insekten, je nach Art, meist auch was Vitamine (insbesondere B2, B5, B6, B7, B9 und B12) und Spuren- oder Mengenelemente wie Kupfer, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor, Selen, Zink, usw. angeht.
Das Thema Allergie begegnet den meisten Haustierhaltern früher oder später. Kaum etwas wird in Bezug auf Futtermittel mehr diskutiert, egal ob in der Hundeschule oder auf Facebook. Vereinfacht gesagt ist der Verursacher einer Allergie das körpereigene Immunsystem, das auf ein Eiweiss reagiert und dies bekämpft. Die Standardreaktion, um dem allergischen Tier zu helfen, ist meist eine Ausschlussdiät, bei der man das allergieauslösende Protein vermeidet.
Dabei greift man auf einen Eiweisslieferanten zurück, von dem man annehmen kann, dass das Tier vorher noch nie damit in Berührung gekommen ist. Insektenprotein bietet sich da hervorragend an. Das Thema ist in der Schweiz noch sehr jung und die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier schon einmal eine insektenbasierte Diät verfüttert bekommen hat ist derzeit noch eher gering. Sollten sich insektenbasierte Futtermittel auf dem Markt allerdings künftig mehr durchsetzen, wird dieser Effekt in absehbarer Zeit verblassen, denn mit grösserem Marktanteil des Futters steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es schon einmal verfüttert wurde. Vorerst aber bleibt es eine sinnvolle Alternative für allergiegeplagte Haustiere.
Mehr zum Thema Allergie unter https://www.stupsnase.ch/content/25-allergie
Ein riesengrosses Hemmnis einen Futtersack zu kaufen, in dem verarbeitete Insekten enthalten sind, ist der Ekelfaktor. Menschen in westlichen Breitengraden ekeln sich davor, etwas zu essen oder zu verfüttern, das noch Kopf, Beine und Flügel dran hat. Sie lassen sich eher davon leiten als von logischen Argumenten. Das ist verständlich. Der Mensch ist ein emotionales Wesen und die Fütterung seiner Lieblinge ist ein emotionales Thema.
Abbildung 3: Kroketten von Kily Insecto Dog
Für die Herstellung von Futtermitteln werden die Insekten allerdings meist getrocknet und zu Insektenmehl vermahlen, so dass die Krokette aussieht wie ein ganz normales Hunde- oder Katzenfutterkörnchen. Der einzige Unterschied ist die Herkunft des im Futter verwendeten Eiweisses. Dem Futter sieht man das aber nicht an.
Der Verzehr von Insekten insgesamt ist nicht ekliger, als das Essen von Garnelen, Calamari oder anderen Meeresfrüchten. Richtig zubereitet ist eine Heuschrecke eine Delikatesse. Zudem zeigt die junge Geschichte, dass Ernährungsgewohnheiten sich schnell ändern können. Noch vor 30 Jahren hätten sich sehr viele Mitteleuropäer vor Sushi geekelt.
Insbesondere zu Zeiten des neuen Coronavirus ist diese Frage nachvollziehbar. Man kann sie aber klar mit nein beantworten.
Der Verzehr von drei Insektensorten wurde in der Schweiz sogar für den Menschen zugelassen. Das wäre mit Sicherheit nicht passiert, bestünde darin eine Gefahr für unsere Gesundheit oder unser Wohlergehen.
Auf den Menschen übertragbare Krankheiten wie beispielsweise die Geflügelpest H5N1, Rinderwahn (BSE) oder die Schweinegrippe H1N1 nennt man Zoonosen. Eine Zoonose kann unter anderem von einem infizierten Tier oder von kontaminierten Lebensmitteln auf den Menschen übertragen werden. Davor schützen kann man sich mit guter Hygiene im Umgang mit Tieren sowie im Umgang mit Lebensmitteln.
Das Risiko einer solchen Übertragung von Insekten auf Menschen ist gemäss den Vereinten Nationen (FAO) gering.
Die UN untersuchen seit 2003 das Thema essbare Insekten und liefern viel Wissenswertes für Neugierige: Zur Website
Deutsche Zusammenfassung „Der Beitrag von Insekten zur Nahrungssicherung, Lebensunterhalt und Umwelt“:PDF hier gratis downloaden
Was in der Schweiz erlaubt und nicht erlaubt ist bezüglich essbarer Insekten: Zur Website
Zwei Pioniere aus Deutschland, die sich das Ziel gesetzt haben, Insekten in der heimischen Küche anzusiedeln. Zur Website